Wann beginnt eine Crowdfunding-Kampagne?

Etwas unscheinbar ist eine neue Crowdfunding-Kampagne für ein Dresdner Projekt gestartet. Ob das schon jemand bemerkt hat, ist unklar. Es ist auch noch wichtig. Eine Kampagne von der man nichts merkt? Richtig, wie eine typische Crowdfunding-Kampagne sieht das nicht aus. Es ist nichts geheimes daran, aber ich bitte noch um etwas Geduld.

Die Frage, die wir neu beantworten wollen:

Wann beginnt eine Crowdfunding-Kampagne?

Crowdfunding ist mehr als nur ein neuer Weg, finanzielle Mittel für die Verwirklichung neuartiger Ideen zu sammeln. Crowdfunding ist natürlich zu allererst Fundraising, aber mindestens gleichwertig ist Crowdfunding auch ein Weg für PR und Marketing. Hinzu kommen Zusammenarbeit (collaboration) und der proof of concept. Es gibt verschiedene Beispiele, in denen einmal dieses und einmal jenes mehr zum Tragen kommt. Für mich der wichtigste Punkt ist allerdings: Erst durch diese Kombination aller vier Bereiche gewinnt Crowdfunding eine Qualität, die es rechtfertigt, Crowdfunding als neuartig und eigenständig zu bezeichnen. Ich spreche hier explizit von reward-based Crowdfunding, also jene Form, bei der die Unterstützer direkte Gegenleistungen erhalten.

Ich habe mir nun überlegt, wie man diesem Anspruch der Kombination noch besser als bisher gerecht werden kann. Das Problem, welches ich nämlich immer wieder beobachtet habe: Möchte ich die Zusammenarbeit potentiellen Unterstützern anbieten, muss ich viel früher anfangen, als bisher üblich. Denn in dem Augenblick an dem ich mein Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform einstelle und dieses zur Finanzierung freischalten lasse, sind eigentlich schon alle Entscheidungen gefallen. Es ist für mich nicht verwunderlich, dass Crowdfunding nach wie vor – mindestens im Sprachgebrauch – mit Spenden gleichgesetzt wird.

Es geht eben nicht darum, Projektinitiatoren etwas Gutes zu tun, weil er oder sie so rührselig eine Geschichte erzählt. Nein! Das heißt, nicht nur oder nicht vordergründig! Vordergründig geht es eben darum, etwas gemeinsam zu schaffen, sich gemeinsam etwas Gutes zu tun und das auf gleicher Augenhöhe!

Die Kollaboration, die Zusammenarbeit kommt meiner Meinung nach eine weitaus größere Bedeutung zu, als sie vielmals wahrgenommen und eben auch vermittelt wird. Um an dieser Erkenntnis weiter zu arbeiten, habe ich einen Crowdfunding-Workshop entwickelt, der dies aufgreift und neu definieren soll. Wichtigster Punkt ist, dass man bereits in den ersten Schritten, in denen man sich als Projektinitiator damit beschäftigt eine Idee über Crowdfunding realisieren zu wollen, einen Zugang schafft, der eine potentielle Crowd bereits mit teilhaben lässt.

Für Interessierte beschreibe ich kurz den Ablauf:

Der Workshop richtet sich zunächst speziell an Projektinitiatoren aus dem Bereichen Kultur und Soziales. Das heißt, es gibt bereits ein Projekt oder eine Projetskizze, welche auch tatsächlich umgesetzt werden soll. In einem ersten Gespräch verständigen wir uns darauf, einen solchen Workshop gemeinsam durchzuführen. Ziel des Workshops ist die Erstellung einer Crowdfunding-Kampagne. Die Inhalte selbst sind bereits auf der Seite „Crowdfunding-Workshop“ beschrieben. Idealerweise besteht das Initiatorenteam aus mehr als einer Person.

In einem zweiten Schritt schreiben wir gemeinsam diesen Workshop für drei bis fünf weitere Teilnehmer aus. Was sich daraus ergibt, ist ein Crowdfunding-Workshop, der ganz besonders stark die Theorie mit der Praxis verbindet. Angesprochen sind an dieser Stelle bereits vorhandene Fans oder auch alle, die für sich selbst herausfinden möchten, ob die eigene Idee über Crowdfunding finanzierbar ist. Denkbar ist auch, dass sich über die Ausschreibung ein komplettes zweites Team findet und man sich darauf einigt mit etwas mehr Zeiteinsatz konkret zwei Crowdfunding-Kampagnen parallel entwickelt. Das beste, was dabei entstehen kann, sind gegenseitige Unterstützung und andere Synergien.

Die Vorteile:

  • Theorie und Praxis werden optimal verknüpft. Alle Grundlagen werden sofort auf die Praxis angewandt. Es entsteht am Ende auch kein Projekte, „das man eigentlich mal umsetzen müsste“. Die Umsetzung ist fester Bestandteil.
  • Alle Ideen und Vorhaben erhalten sofort Feedback von „Außenstehenden“. Das gilt natürlich nicht nur für die Projektinitiatoren, sondern für alle Teilnehmer. Ein Projekt steht natürlich im Zentrum und erhält die größte Aufmerksamkeit, alle anderen Projekte der Teilnehmer bleiben aber deswegen nicht komplett außen vor.
  • Das Präsentieren und Formulieren der eigenen Ideen kann immer wieder mit Personen geübt und getestet werden, die vorher noch nichts von Idee wussten und eventuell auch alles andere als vorinformiert sind.
  • Der Prozess ist von Anfang an kollaborativ. Das arbeitet nicht nur optimal dem Potential von Crowdfunding vor, sondern senkt im Endeffekt auch die Kosten für den notwendigen Aufwand der Weiterbildung und Konzeption.
  • Durch die Workshopausschreibung bekommt die Öffentlichkeit bereits sehr früh einen Hinweis auf das, was kommt. Auch das ist eine eigene Qualität, eine Art sanfte Transparenz in einem Statium in dem durchaus noch sehr viel unklar sein kann. Letztlich entsteht so eine erste Beteiligung und wenn man möchte, könnte man bereits mit eine paar gezielten Einblicke (z.B. im Projektblog) einen ersten durchaus wichtigen Spannungsbogen aufbauen.

Für die Weiterentwicklung des CoWorking-Spaces cloudsters Dresden arbeiten wir aktuell an einer Crowdfunding-Kampagne nach genau diesem Konzept. Die ersten Synergien sind bereits jetzt sehr deutlich sichtbar! Dabei haben gerade erst zwei von fünf Workshops durchgeführt.

Wie man in abschließenden Grafik erkennen kann, geht es mir selbst dabei auch um die Frage, wie man die Crowdfunding-Idee noch weiterentwickeln kann. Ich würde mich daher sehr freuen, recht bald ein zweites und ein drittes Projektteam zu finden, welches bereit ist, mit mir gemeinsam einen solchen Crowdfunding-Workshop durchzuführen!

Crowdfunding Workshop Kampagne in der Praxis

Ihr Ansprechpartner:

  • Steffen Peschel
  • 01578 8484285
  • sp@konzeptfreun.de