Vergangenen Samstag fand das erste stARTcamp in diesem Jahr statt und ich war dabei. Ein Beweisfoto gibt es auch, zu sehen ist das ganz unten im Beitrag. Aber fangen wir am Anfang an. Früh um 05:47 Uhr fiel ich aus einem Zug in den Münsteraner Hauptbahnhof. Der Plan ging auf, ich war am richtigen Tag am richtigen Ort.
Die zwei Stunden bis zum stART bummelte ich durch die Innenstadt. Münster hat einen sehr gemütlichen und einladenden Stadtkern. Erstaunt hat mich am frühen Morgen nicht nur die große Anzahl der Kirchen, sondern auch die zahlenmäßige Gleichberechtigung zwischen parkenden Autos und parkenden Fahrrädern. Noch war alles ruhig, später sah ich die mir angenehmen Zweiradgesellschaft auch in Aktion.
Am Veranstaltungsort ankommen, einchecken, ins W-Lan einloggen, Kaffeeknopf drücken und losplaudern. Das LWL-Landeshaus war nicht nur ein geeigneter Ort für ein Barcamp, sondern bot sogar noch das eine oder andere i-Tüpfelchen. Eine ovale Tischrunde zum Beispiel. So wie man sich das wünscht. Jeder sieht jeden und alle können sich gleichberechtigt am Geschehen beteiligen.
Strategieentwicklung für Crowdfunding-Kampagnen
Eine eigene Session hatte ich mitgebracht, Folien aber nicht, somit kann ich auch keine nachreichen. Es war ein hoffentlich erfolgreicher Versuch in das Thema Crowdfunding einzuführen, dabei aber nicht lange im Urschleim rumzurühren, sondern schnell nach vorn zu blicken. Wie entwickelt man Strategien für die eigene Crowdfunding-Kampagne? Hier in Kürze noch einmal mein Vorschlag.
1. Beschäftige dich mit Crowdfunding
Der erste Schritt erscheint mehr als logisch. Crowdfunding selbst ist zwar keine geheime Wissenschaft, aber es fängt schon bei der Wahl der Crowdfunding-Plattform an. Zusätzlich gibt es mittlerweile so viele Erfahrungen, die auch zu einem großen Teil öffentlich zugänglich sind. Ich empfehle außerdem jedem damit zu beginnen, selbst ein, zwei, drei Crowdfunding-Projekte zu unterstützen, um genau diesen Blick des Unterstützers zu gewinnen. Im Verlauf der eigenen Crowdfunding-Kampagne wird man sich genau das immer wieder fragen: Wie kommt es an? Die Unterstützerseite zu kennen gibt einem die Selbstsicherheit, die für das eigene Projekt sehr wichtig ist.
2. Finde deine Story, deine Themen und dich selbst
Crowdfunding heißt, viele Menschen finanzieren eine gemeinsame Idee. Wesentlich ist dabei das Wörtchen „viele“. Es sind nämlich vor allem mehr als du sonst in deinem unmittelbarem Umfeld erreichst und es sind zusätzlich auch nicht x-beliebig viele Menschen. Niemand gibt für ein Projekt Geld, wenn er oder sie nicht mindestens ein gutes Gefühl hat, damit etwas Richtiges oder Gutes zu tun. Ganz praktisch will jeder und jede einzelne auch erklärt bekommen, was denn dein Projekt ausmacht. Hinzu kommt: niemand, erst recht nicht du selbst, hätte auch nur ansatzweise die Zeit sich ganz individuell mit dir zu einem Kaffee zu treffen. Du musst in ganz kurzen Sätzen erklären können, was du vor hast, was der Mehrwert ist und für welche Herausforderung du einen neuen Weg gefunden hast. Zusätzlich stehst du oder stehen alle Projektstarter mit im Bild. Wer bist du oder wer seid ihr? Warum ist das Projekt für Dich oder für euch wichtig? Was bringst du persönlich mit ein, um das Projekt erfolgreich umzusetzen?
3. Identifiziere angrenzende Themen und Protagonisten
Spätestens an dieser Stelle macht es Sinn sich mit dem talkabout „Story Circle“ auseinander zu setzen. Er hilft dabei tatsächlich verschiedene Wege von der eigenen Geschichte, hin zu mehreren Zielgruppen zu finden.
Wem der Story Circle nicht sofort zugänglich wirkt, kommt vielleicht mit meiner Übertragung als MindMap besser zurecht.
4. Entwickle viele verschiedene PR-Strategien für viele verschiedene Zielgruppen
Hat man einmal Story, Themen, Protagonisten, Formate und Kanäle identifiziert, ist man auch schon fast bei den Strategien. Wichtig ist: es ist nicht nur eine, sondern viele. Ein paar sind mit den Plattformen bereits vorgegeben, aber es reicht lange nicht aus, es dabei zu belassen.
Würdet ihr die Strategien mit Karten an die Wand pinnen, sieht das dann ungefähr wie folgend aus. Wie zu sehen ist, gibt es nicht für jede Strategie eine individuelle Geschichte. Alle Strategien greifen auf ein und die selbe Geschichte zurück und alle unterstützen ein und die selbe Crowdfunding-Kampagne. Alles was dazwischen passiert, darf ruhig sehr individuell sein.
5. Starte los und nutze das Feedback
Hat man eine ergiebige Anzahl an Strategien entwickelt, heißt es: Umsetzung! An dieser Stelle habt ihr zunächst genug geplant und müsst machen. Natürlich gibt es Feedback und natürlich muss man dieses Feedback nutzen, um einzelne Strategien weiter zu entwickeln. Ein Tipp dazu: Arbeitet Feedback an festen Terminen ein, z.B. jeden Sonntag + Mittwoch Nachmittag. Trennt während der Umsetzung das Planen vom Machen. Auf diese Weise helft ihr euch, euch nicht selbst während der Finanzierungsphase zu überfordern.
Danke für das schöne stARTcamp Münster!
Ich hoffe ich konnte auf dem stARTcamp und auch hier ein Gefühl dafür vermitteln, was zu einem gelungenen Crowdfunding-Projekt dazu gehört. Manche Ideen brauchen etwas mehr Planung, andere schütteln das auch alles ganz gekonnt aus der linken Hand. Einen geeigneten Weg findet man fast immer und manchmal werden Ideen erst durch die notwendigen zusätzlichen Wege richtig rund. Wer mehr über die Planung und Entwicklung von Crowdfunding-Kampagnen erfahren möchte, dem helfe ich auch sehr gern direkt.
Wer ein unterstützenswertes Projekt sucht und da sich gern was von mir sagen lassen will, dem kann ich die Meta Morfoß App und das Wächterhaus Dresden empfehlen!
Zu guter Letzt, das versprochene Beweisfoto mit einem Dank an Claudia Wagner, die es mir fürs Blog zur Verfügung stellt. Das war ungefähr die Stelle, an der ich versucht habe zu verstehen, wo die ganzen Massen an Radfahrern und Radfahrerinnen in Münster herkommen. Allein das muss man mal gesehen haben!