Ideen Nummer 23 für Dresden

Eine Idee für Dresden:
Die Digitaloffensive für die Vereinsarbeit

Ursprünglich wollte ich vorschlagen, dass man die Verwendung von Open-Source-Software in der Vereinsarbeit fördern sollte. Im Laufe der Recherche kam ich dann immer mehr zu dem Ergebnis, dass es nicht per se darum geht, dass die eingesetzte Software frei und offen ist. Die aktuelle Praxis spricht leider an einigen Stellen noch dagegen. Was daraus geworden ist, lest selbst.

Türchen #23: Wissen für eine bewusste Digitalierung in der Vereinsarbeit

Der Hintergrund: Dass man heute für alles mögliche Computer nutzt und die Schreibmaschine nur noch äußerst selten, muss ich eigentlich nicht erwähnen. Laut der ARD ZDF Onlinestudie haben 2013 98% aller Deutschen Zugriff auf einen Rechner und fast alle diese Rechner sind auch mit dem Internet verbunden.

In der Vereinsarbeit macht man auch nichts anderes als in der sonstigen durchschnittlichen Organisation. Es werden E-Mails geschrieben, Versammlungen protokolliert, manche haben einen Newsletter, sehr viele eine Webseite, nicht alle eine Facebook-Seite und dann gibt es noch den ganzen Bereich der Finanzverwaltung. Irgendein Grafikprogramm braucht man zu irgendeinem Zeitpunkt auch und da fängt es dann schon an. Bildbearbeitung macht man nämlich nicht mit Microsoft-Word und trotzdem wird so etwas getan.

Um so kleine Fehler geht es mir allerdings gar nicht. Wäre es nur das, wäre es leicht korrigierbar. Die Herausforderungen liegen an anderer Stelle, sie finden auf der Ebene statt, auf der wir uns miteinander austauschen, im Bereich der Kommunikation. Die digitale Kommunikation ist längst nicht mehr nur nützlicher Helfer, sondern fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Und weiter: kulturelle Codes werden nicht nur ins Digitale hineinkopiert, sondern sie werden auch dort weiterentwickelt und ins Analoge zurück übertragen.

Die Folge daraus ist, diejenigen, die in Vereinen einen Großteil unseres sozialen und kulturellen Lebens aufrecht erhalten, werden in ihrer Rolle als Multiplikatoren automatisch geschwächt und das nicht nur, aber gerade in der Jugendarbeit. Und es geht eben nicht nur darum, Veränderungen mit einer Verzögerung von  ein paar wenigen Jahren nachzuvollziehen. Selbst wenn es nur ein halbes Jahr wäre, wäre das zu spät.

Wir erinnern uns, das Internet ist immer noch ein sehr junges Medium und wir gestalten es alle mit. Aber eben nur diejenigen, die es tatsächlich auch nutzen. Genutzt wird es auf breiter gesellschaftlicher Ebene und natürlich auch in der Wirtschaft, vorwiegend in der Werbung. Das Internet kam ganz am Anfang mit dem Versprechen, jeder darf es mitgestalten. Jetzt ist es längst da und umgibt uns mit stattlichen und leider auch immer zentraleren Strukturen, aber statt zu gestalten, geht es einem großen Teil der gesellschaftlichen Tragkraft nur darum sich „damit“ zu arrangieren.

Nein, nicht alle müssen jetzt programmieren können und nicht jeder oder jede hat das Zeug regelmäßig das „Internet voll zu schreiben“, aber ein klein wenig davon wäre schon nicht verkehrt. Schaut man sich jetzt aber die Multiplikatorenfortbildungen an, wird man diese jedoch nicht finden, zumindest nicht in Sachsen und wenn, nur selten.

Die Idee: Wir brauchen nicht nur in Dresden, sondern überall, eine besonnene und vor allem klare Offensive zur Digitalisierung in der Vereinsarbeit. Auch die jetzt offenliegenden Fälle von Datenmissbrauch und Überwachung über die Netz-Infrastruktur können uns nicht wirklich daran hindern. Analog bleiben oder dahin zurückkehren, ist kein Option, denn unsere Welt funktioniert schon gar nicht mehr ohne das Digitale.

Was wir brauchen ist vor allem Wissen und ein Verstehen darüber, wie diese Kommunikationstechnik funktioniert und wie man sie nutzt. Jetzt investieren, um später nicht noch mehr zahlen zu müssen.

Links:

ARD ZDF Onlinestudie

Netzwerk Medienbildung Dresden

 

Ihr Ansprechpartner:

  • Steffen Peschel
  • 01578 8484285
  • sp@konzeptfreun.de