Eine Idee für Dresden:
Auswärtsspiel für Kultur- und Sozialarbeiter

Ich habe jetzt sehr lange überlegt, wie ich in den Hintergrund der heutigen Idee einleite. Um es nicht zu ausschweifend zu gestalten, formuliere ich den Einstieg daher einfach als Behauptung. Alles darauf folgende ist schon lang genug.

Türchen #15: Auswärtstipendien für Menschen, die im sozialen oder kulturellen Sektor tätig sind

Der Hintergrund: Menschen arbeiten am besten, wenn sie wissen was sie tun, bzw. wenn ihnen die Möglichkeit eingeräumt wird, Fehler machen zu dürfen (die Urmutter allen Lernens). Neben diesen gibt es sicher viele weitere Faktoren, wichtig finde ich persönlich noch, dass man Herz und eine innere Motivation für das eigene Schwungrad mit einbringen kann. Das ist der erste Teil.

Der zweite Teil betrifft konkreter die Stadt Dresden. Diese ist nämlich Arbeitgeber, direkt und über die Förderung z.B. im sozialen und kulturellen Sektor auch indirekt. Es macht in der Reihe „Eine Idee für Dresden“ also auch Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, wie Menschen darin unterstützt werden können, gut arbeiten. Vor allem wenn diese Menschen in einem Bereich arbeiten, der durch unsichere Arbeitsplätze und durchaus selten optimale Arbeitsbedingungen so stark davon abhängig ist, dass die innere Motivation vorhanden ist und diese auch bleibt.

Ein dritter Teil zielt auf das Stadtmarketing. Dresden spricht gern von sich selbst als eine Kulturstadt und wird als erstes wahrscheinlich auch als solches wahrgenommen. Weitere sogenannte Basisthemen des Stadtmarketings sind „Wirtschaft & Kongresse“, „Erlebnis & Genuss“, „Grün & Aktiv“ (das Umland ist gemeint), „Wissenschaft & Forschung“, sowie „Jung & Alternativ“. Auf den Titel „Soziale Stadt“ ist bisher leider noch niemand gekommen.

In einer von der Stadt beauftragten Studie über die Wahrnehmung der Marke Dresden wurden Empfehlungen aufgeschrieben, die diesem Titel sogar widerstreben. Für den Erzählstoff, der man an Unternehmen richtet, solle man „lieber die Infrastruktur für Tagungen und Kongresse als die soziale Infrastruktur“ als Themen wählen. Nicht etwa weil man festgestellt hat, dass Dresden dort Defizite hätte, sondern weil man anhand der Befragungen gemessen haben wolle, dass das eine größere Rolle bei Standortentscheidungen für Unternehmen spiele.

Die Auslegung der Empfehlungen muss aber nicht in Form eines Ausschlusses umgesetzt werden. Was sicherlich auch nicht geschieht. Die DMG präsentiert Dresden durchaus auch vielfältig und so etwas wie eine Blacklist für bestimmte Themen gibt es mit Sicherheit nicht. Ein sanftes Marketing, welches auf die Unterstützung von Mundpropaganda setzt und parallel zu den Highlights gesetzt wird, wäre beispielsweise interessant.

Die Idee: Die Stadt Dresden vergibt für im sozialen und kulturellen Sektor Tätige, pro Jahr 15 Auswärtsstipendien. Einmal im Jahr schreibt sie dazu in ganz Europa Stipendienplätze im Bereich Soziales und Kultur aus. Bewerben können sich Unternehmen, Vereine oder auch Gemeindeverwaltungen. Antragsteller bewerben sich nicht für finanzielle Mittel, sondern auf eine Arbeitskraft zur Erfüllung eigener Projekte am eigenen Heimatort.

Die finanzielle Unterstützung erhalten die Sozialunternehmen oder Vereine in Dresden, die ihre Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für diese Auswärtseinsätze freistellen, indem sie während deren Abwesenheit temporär die Lücke durch geeignetes Fachpersonal auffüllen und also kurzzeitig zwei Gehälter zahlen können.

Damit die Stipendienplätze durch gewillte Stipendiaten besetzt werden können, wird bereits die Auswahl der 15 Plätze über ein Beteiligungsverfahren geregelt. Sind diese ausgewählt, werden die 15 Projektträger nach Dresden zu einer großen Vorstellungsrunde geladen. Ein Barcampformat bietet sich an. In 5 x 3 Sessions werden die 15 Projektplätze an 100 teilnehmende Sozial- und Kulturarbeiter vorgestellt. Man kommt gegenseitig ins Gespräch, kleine Vorstellungsmappen werden ausgetauscht. Die Projektträger haben damit im Bestfall die Möglichkeit aus zwei oder drei Stipendiaten auszuwählen.

In der Folgezeit absolvieren die Stipendiaten ihre Stipendien. Damit der Kontakt zwischen Dresden und den Projektpartnern auch weiterhin bestehen bleibt, haben diejenigen im Auswärtsspiel zusätzlich die Aufgabe über die Erlebnisse vor Ort über ein Blog zu berichten. Von Dresden erhalten diese nicht nur Zuschüsse für Reise und Unterkunft, sondern auch noch Technik und Workshops zur Verfügung gestellt, um sich auch auf die Berichterstattung vorzubereiten.

Natürlich lernen die Stipendiaten viel neues kennen. Das passiert mehr oder minder bereits dadurch, dass sie für einen Monat in einem komplett anderen Umfeldarbeit und mit ganz neuen Aufgaben beauftragt werden. Kein Frontalunterricht, sondern die Möglichkeit in der Praxis zu lernen. Die Teilnehmenden kommen sicherlich inspiriert und mit neue Ideen zurück. Über die Berichterstattung haben alle daheim gebliebene die Möglichkeit alles mitzuerleben und über die Kommentare nachzufragen, mit ins Gespräch zu kommen. Netzwerke werden ausgebaut und vielleicht entsteht so die eine oder anderen neue Freundschaft. Nicht zuletzt gibt es aber auch viel über Dresden zu erzählen.

Links: 

Das Erfolgsmuster der Marke Dresden (Markenanalyse)

Vermarktungskonzept der Dresden Marketing GmbH 2010 bis 2020

Ihr Ansprechpartner:

  • Steffen Peschel
  • 01578 8484285
  • sp@konzeptfreun.de