Reisen für Kunst und Kultur

Gibt es eine Philosophie des Reisens? Mit Sicherheit ist das Reisen in der Phylosophie sogar allgegenwärtig und in allen philsophischen Schriften zu finden, alles andere würde mich wundern. Das Reisen ist ein wiederkehrendes Muster, nicht Selbstzweck, eher eine Art Katalysator, ein Prozess, der Dinge erfahrbarer und damit größer macht. Wir reisen und erfahren die Welt, aber wir reisen auch in unseren Träumen.

Apropos Welt: die ist beispielsweise gewachsen oder besser gesagt, wir haben sie wie neu entdeckt, als mit der Eisenbahn sehr viele Menschen die Möglichkeit bekamen in einer vergleichbaren sehr kurzen Zeit weite Strecken zu bereisen.

Ich muss beim Stichwort Eisenbahn immer an das Kapitel „Die Traditionslinie der Technikskepsis“ von Simon A. Frank in „Kultur 2.0 – Neue Web-Strategien für das Kulturmanagement im Zeitalter von Social Media“, transcript Verlag 2010, denken. Simon A. Frank beschreibt darin das Gemälde „Gnom, der Eisenbahn betrachtet“ von Franz List auf besonders sinnliche Weise:

CarlSpitzwegGnomEisenbahnbetrachtendTraurig blickt ein am Rande einer Höhle stehender, der Märchenwelt entsprungener Zwerg ins Tal, wo er wohl noch vor kurzem mit Elfen und Wichteln durch die nebeligen Auen wanderte. Die moderne Zeit mit der den Geist der Natur zerstörenden Kraft hält in Form der Eisenbahn Einzug, die der Gnom durch das Tal dampfen sieht.

Es lohnt sich dem Reisen zu begegnen, es deutlicher wahr zu nehmen, das Reisen bewusst zu gestalten. Nicht nur was es mit uns macht, wenn wir wie normal in der einen Stadt in den Reisebus einsteigen, um eineinhalb Stunden später wie in einer scheinbar gleichen Stadt wieder auszusteigen. Wie gehen wir auf Reisen und wohin?

Spannend für mich ist derzeit auch, wenn Kunst und Kultur ins Spiel kommen. Schickt die Kunst uns auf die Reise und ist Kunst und Kultur nicht immer eine Reise wert? Für mich ist es immer öfter ein Grund für eine Reise. Vor einer Woche war es Berlin, die Depotführung des Deutschen Historischen Museums. Auch jetzt liegt wieder eine längere Reise mit der Bahn vor mir, das Ziel ist Bad Rothenfelde. Dort wird am 18. September die fünfte Lichtsicht Biennale eröffnet und ich darf an verschiedenen Stellen dazu beitragen.

Aber dazu später mehr.

Schnell wie der Wind.

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