Der Titel ist bewusst etwas irreleitend. Gemeint ist nicht der Arbeitsplatz, der sinnbildlich für Lohn und Gehalt steht, sondern tatsächlich ein Ort, ein Raum, an dem z.B. ein Schreibtisch, ein Stuhl usw. anzufinden ist und das Arbeiten ganz praktisch möglich macht. Auch das gibt es natürlich zuhauf in der Kultur, in der Regel aber nur für diejenigen, die in den jeweiligen Kultureinrichtungen in einem Angestellten- oder Auftragsverhältnis arbeiten dürfen.
Für dieses kleine Gedankenspiel möchte ich gern diese bisher notwendige Verbindung auflösen und Zeitarbeitsplätze in kulturellen Einrichtungen für jeden zur Verfügung stellen.
Türchen #2: CoWorking-Arbeitsplätze in den kommunalen Kultureinrichtungen
Der Hintergrund: Auf die Entwicklung, dass immer mehr Menschen ohne festen Arbeitsraum arbeiten können, dass das mobile Büro praktisch in den Laptop und das Smartphone passt, folgten in vielen größeren Städten auch neue Büroraumkonzepte, die sogenannten CoWorking-Spaces. (Auch das FabLab gehört mit in diese Reihe dieser neuen Konzepte.)
Auf einer Karte der CoWorking-Community ist sehr gut zu sehen, dass es mittlerweile in ganz Deutschland CoWorking-Spaces gibt. Auch Dresden kennt zwei solcher Zeitarbeitsräume. Einmal das Neonworx, welches einem Facebook-Post nach bald vom Unicampus ins Stadtzentrum zieht, und als zweites das CoFab in Dresden-Striesen.
Neonworx lohnt es sich noch etwas genauer anzuschauen. Zum einen erreichte dieser CoWorking-Space innerhalb kurzer Zeit eine sehr hohe Auslastung. Innerhalb von 2,5 Jahren wuchs die Zahl der Nutzer mit längerfristiger Raumnutzung von 4 auf 47 und die Zahl der regelmäßigen Nutzer der CoWorking-Plätze von 3 auf 37. Bedarf ist also vorhanden. Der zweite wichtigen Aspekt speist sich vom vielfach genutzten Wort der Synergien. Um es konkret zu machen, kann beispielhaft die Veranstaltungsreihe undsonstso nennen, unter deren Initiatoren nicht ganz zufällig gleiche Namen auftauchen.
Ein weiteres Zahlenspiel möchte ich noch einwerfen. Da wir uns beim CoWorking-Modell häufig im Bereich der kreativen Tätigkeiten bewegen, sei noch das Zentralwerk mit genannt. Damit es das Zentralwerk überhaupt geben kann, werden immer noch 260.000 Euro gesucht. Atelierinteressenten konnten aber bereits einen Vorvertrag zeichnen. Ob das lange gedauert hat, bis die nötigen Interessenten gefunden wurden? Nein. „Inzwischen haben wir für die Räume mit niedrigeren Mieten in den zwei Türmen des ZENTRALWERKS doppelt so viele Anwärter, wie verfügbaren Raum.“, liest man aktuell auf der Webseite.
Die Idee: Schaffen wir CoWorking-Spaces in Dresdner Kultureinrichtungen. Nicht im großen Stil, aber Stück für Stück, abhängig davon wie gut an den jeweiligen Standorten das Angebot genutzt wird. Die Städtische Bibliothek Dresden hat 19 Standorte. Die Zentralbibliothek wird im Kulturpalast gerade neu gebaut. Der Hintergedanke dabei war u.a., dem neuen Kulturpalast auch tagsüber und nicht nur in den Abendstunden Leben einzuhauchen. Es geht also um eine vielfältige Nutzung. Über fünf CoWorking-Plätze, direkt integriert in das Konzept der zukünftigen Zentralbibliothek, könnte man eine weitere, mit Sicherheit interessante, Nutzungsart hineinbringen. Erfahrungen findet man in der SLUB und eben auch bei neonworx.
Das wäre aber erst der Anfang. Dresden baut bekanntlich auch an anderer Stelle, genannt Kraftwerk Mitte. Inwieweit sich dort ein Investor findet, der auf dem Gelände das Konzept eines CoWorking-Spaces umsetzen kann, ist unklar. Wie viel Bedarf am Ende vorhanden ist, weiß schließlich keiner so wirklich. Warum aber sollten nicht auch dort ein paar echte CoWorking-Plätze in die Räume vom zukünftigen Theater der jungen Generation und der Staatsoperette integriert werden? Hauptantriebsfeder für die Macher von neonworx war der eigene Bedarf an temporären Arbeitsräumen. Warum sollte gerade das im Kulturbereich anders sein?
Mit diesen Worten belasse ich es für heute. Die Idee kann förmlich in alle Richtungen weitergedacht werden, für den täglichen Impuls sollte dies zunächst ausreichen.
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