Über 50.000 Mal hat sich die Crowd für Projekte aus Sachsen engagiert und damit seit 2010 eine Summe von drei Millionen Euro zusammengetragen. Möglich wurde so zum Beispiel verpackungsloses Einkaufen in Dresden und Leipzig, ein Musikprojekt mit Geflüchteten, der Erhalt einer kultigen Videothek und eines Eisenwarenladens, jede Menge Alben sächsischer Musiker oder auch viele kleine Theaterproduktionen. Insgesamt 1,8 Mio Euro in der Gesamtsumme an finanziellem Support für Kulturprojekte enthalten.
Im regionalen Vergleich ist Leipzig am aktivsten. Von den insgesamt 560 erfolgreich abgeschlossenen Projekten sind 314 der Messestadt zuzuordnen. 31.000 mal sind dort Unterstützer aktiv geworden und haben über Gegenleistungen eine Finanzierungssumme von rund 900.000 Euro für Kulturprojekte und 700.000 für weitere Projekte gestemmt.
Steffen Peschel arbeitet als freier Kulturmanager und Crowdfundingberater und hat diese Daten auf seiner Webseite http://crowdfunding-sachsen.de/statistik zusammengetragen und visualisiert. Die gesammelten Informationen sollen darüber Aufschluss geben, welches Potential in Crowdfunding als Finanzierungsweg für innovative Unternehmungen und Kulturprojekte steckt.
Die Zahlen bestätigen, dass Crowdfunding sich insgesamt und im Besonderen für die Finanzierung von Kunst und Kultur eignet, sie zeigen aber auch dass das Potential sich bisher nur in Leipzig und Dresden richtig entfaltet. Selbst Chemnitz kann seit 2010 nur 24 Crowdfunding-Projekte vorweisen.
„Auch wenn einem die Finanzierung als Grund immer als erstes einfällt, sollte man Crowdfunding nicht darauf reduzieren. Crowdfunding ist genauso auch ein Werkzeug für die Öffentlichkeitsarbeit und immer wieder auch ein guter Anlass den Austausch oder eine regelrechte Zusammenarbeit mit der Zielgruppe auszubauen. Gerade in Kulturprojekten fällt das immer wieder auf, wie sehr viele interessanter das Projekt wird, wenn man alle Beteiligten auf diese Weise frühzeitig an den einzelnen Entscheidungen teilhaben und mitbestimmen lässt. Letztlich zeigt sich dann als vierten Aspekt auch schon lange vor der Umsetzung, dass es Interessenten bzw. für innovative Produkte auch einen Markt gibt.“, weiß Steffen Peschel zu berichten.
Die vier Arten von Crowdfunding
Crowdfunding lässt sich in vier Arten kategorisieren. Das Spenden-basierte Crowdfunding, das auf Gegenleistung basierende Crowdfunding, das Crowdinvesting und das Crowdlending. Die Crowdfunding Statistik Sachsen von Steffen Peschel umfasst nur das Gegenleistung basierende Crowdfunding. Unterstützer erhalten dabei für eine bestimmten Betrag an Unterstützung eine direkte Gegenleistung. Ein typisches Beispiel ist die Band, die über Crowdfunding ihre Albumproduktion finanzieren möchte und als Gegenleistung das neue Album auf CD, ein Band-Shirts oder für einen höheren Betrag auch den Besuch im Aufnahmestudio als Dankeschön anbietet.
Statistik auch gesondert für Leipzig und Dresden
Die Statistiken für Leipzig und Dresden auch jeweils einzeln unter den Webseiten http://crowdfunding-leipzig.de/statistik/ und http://crowdfunding-dresden.de/statistik/ abrufbar.