Ich war in diesem Jahr in Köln beim stARTcamp, um endlich wieder auf einem dabei zu sein. Dass die stARTcamps von mir aus gesehen recht weit entfernt sind, war der ursprüngliche Impuls, selbst ein stARTcamp in Dresden zu organisieren. Das war 2011 und zwischenzeitlich war ich nur auf der stARTconference 2011 und letztes Jahr in Münster mit dabei. Für Köln hatte ich mich entschieden jeweils in der Nacht zu fahren, bzw. fahren zu lassen. Ich sparte mir die Hotelkosten und zahlte 22,- Euro für die Hinfahrt im Fernlinienbus und 66,- Euro für die Rückfahrt im Liegeabteil der Bahn.
Diese Form des kompakten Reisens war auch für mich ein Test und ja, das lies sich aushalten. Ich fuhr um Mitternacht in Leipzig los, kam halb acht in Köln an, verbrachte einen wunderschönen Tag in Köln und war kurz vor sieben am Sonntag schon wieder in Dresden, um dort am Nachmittag eine weitere Veranstaltung zu begleiten. Es drängelt sich die Frage auf, wie viel Effizienz gut ist, letztlich konnte ich aber sowohl auf der Hinfahrt etwas schlafen und erst recht liegend im Schlafwagen. Jede Woche würde das nicht machen wollen, im Schlaf zu Reisen, empfinde ich aber schon eher als Luxus.
Die Sessions auf dem stARTcamp #sck15
Von den fünf Sessions, an denen ich teilnahm, habe ich drei selbst vorgeschlagen und geleitet. Mit einer Sessionidee zum Thema Lebendig miteinander Arbeiten habe ich mich an eine andere zum Thema Arbeitsglück angeschlossen. Ich habe also versucht, meine Zeit so gut es geht ins stARTcamp-Geschehen einzubringen.
Urprünglich wollte ich bereits im Vorfeld das eine oder andere ausführlicher über Blogbeiträge vorarbeiten. Da das zeitlich aber nicht aufging, gehe ich jetzt alle Sessions im Nachgang noch einmal durch und kann so natürlich auch viel besser auf wirkliche Fragen eingehen. In der Session über Crowdfunding konnte ich z.B. elf konkrete Fragen mitnehmen. So gesehen kann ich allen Bloggerinnen und Bloggern nur empfehlen: Geht auf Barcamps, bringt eure Themen auf den Sessionplan, schneidet zur eigenen Dokumentation das Gespräch mit (vorher fragen, funktioniert technisch meist schon mit dem Smartphone), findet in der Runde heraus, welche Fragen tatsächlich bestehen und ihr bekommt die Themen für eure nächsten zehn Blogbeiträge, die auch tatsächlich jemand lesen will.
Fragen, auf die ich bisher eingegangen bin, sind: „Für welche Projekte ist Crowdfunding geeignet?„, „Funktioniert Crowdfunding für Museen?“ und in einem Blogbeitrag auf „Lebendig miteinander Arbeiten“ habe ich das Sessionthema „Arbeit und Glück“ noch einmal verarbeitet.
Die Räume und die Verpflegung
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich vorher wenig informiert habe, wo das stARTcamp in Köln stattfindet. Ich habe mich einfach auf die Navigation meines Telefons verlassen und die Vorstellung, dass das in Räumen mit irgendwie geartetem kulturellem Kontext passiert. Das hat mir dann schon etwas gefehlt, gleichwohl waren die Räumlichkeiten total in Ordnung, eine eigene Geschichte aber konnte ich dort nicht verspüren.
Falls sich jemand fragt, es war ein nettes Café und es waren Büroräume im vierten Geschoss eines Bürohauses. Funktional, mir persönlich aber zu wenig i-Tüpfelchen. Ein Raum, der einen eigenen Charakter hat, mir auch kleine Dinge zu erzählen weiß und mir charmant den Weg über die anfängliche Klippe eines schönen Gesprächs zeigt, das ist ein Raum wie er mir zumindest vorschwebt. Ich habe tatsächlich nur folgende vier Fotos gemacht, zwei unten im Café und zwei oben. Was natürlich nur wenig über die Räume aussagt, mehr über meine Fotokünste. Wirklich schöne Fotos gibt es auf Flickr von Gunnar Sohn.
Die Verpflegung übrigens war sehr gut! Das Mittagessen war sehr lecker, bissl Obst wäre noch, ja, wäre noch was gewesen, ja. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bedanken bei Sponsoren und Organisatoren! Ich weiß, da steckt jede Menge Arbeit dahinter!
Besuch des Projektes „Our Stories“
Nach dem stARTcamp hatte ich Zeit etwas in der Stadt Köln herumzuschlendern. Ich erinnerte mich an die Aktion #ourstories, auf die ich schon mal über Wibke Ladwig auf Twitter aufmerksam wurde. Die Willkommensinitiative der katholischen Gemeinde St. Agnes bringt Geschichten von geflüchteten Menschen auf große Plakate, so dass sie schlecht übersehbar sind. Auf mich wirkte es wie eine Art Weblog im urbanen Raum. Ich übersetze es mir deshalb auf diese Weise, weil ich darin gerade noch sehr große Potentiale sehe.
Es gibt mittlerweile sehr viele Menschen, die sich mit Geflüchteten auseinandersetzen und auch versuchen deren Geschichten weitererzählen, um gegenseitige Verständigung auf- und auszubauen. Über Geschichten lassen sich Hintergründe vermitteln und dem stereotypen Angstbild etwas entgegen setzen. Alle „Our Stories“-Geschichten sind auch im Netz zu finden. Dass sie aber eben auch oder zuerst im Stadtraum präsent sind, hat noch einmal einen sehr viel stärkeren Impact. Die Our Stories sind ein großartiger Impuls und sollten Nachahmer finden, meine ich. Zum Nachhören der Hintergründe empfehle ich ein Interview von Wibke mit Peter Otten, Pastoralreferent bei St. Agnes.
Es war insgesamt mein erster Besuch in Köln und ich denke es sollte nicht mein letzter gewesen sein!