Vergangenen Sonntag reiste ich wieder nach Bad Rothenfelde um am Montag darauf mit dem Team der lichtsicht Biennale große Pläne zu schmieden. Ab dem 18. September findet in der kleinen Gemeinde bei Osnabrück, die laut Wikipedia nicht ganz 8.000 Einwohner zählt, auf der wahrscheinlich größten zusammnehängenden Fläche Projektionskunst statt. Unsere Aufgabe ist es, Wege zu finden, die die vor uns liegende Faszination im Web spürbar machen.
Die angesprochene Projektionsfläche ist ein Gradierwerk, welches unübersehbar im Ortskern empor ragt und damit das Geschehen prägt. Das Ausmaß der zwei Wände, welche einmal mit 400 Meter (Breite) mal elf Meter (Höhe), sowie 100 Meter mal 13 Meter groß sind, lässt sich bereits auf Google Maps erahnen. Ein Gradierwerk ist eine Anlage zur Salzgewinnung. Bis 1969 rieselte Sole, also eine salzhaltige wässrige Brühe, die direkt aus dem Erdreich gepumpt wird, an diesen mit Schwarzdorn gefüllten Wänden herunter. Es geht darum Wasser durch Sonne und Wind zu verdampfen und somit den Salzgehalt zu erhöhen. Aber auch heute rieselt es noch, denn nach wie vor wirkt das Gradierwerk wie ein riesiger Luftreiniger.
In Deutschland gibt mindestens 50 solcher Gradierwerke. Was das Gradierwerk in Bad Rothenfelde aber von anderen unterscheidet, ist dessen Konstruktion. Das Ständerwerk der langen Wände ist innen verbaut, was Außen gerade Flächen ergibt und damit geradezu einlädt dies als Leinwand für Projektionskunst zu verwenden.
Mehr als 50 besonders lichtstarke Beamer werden ab dem 18. September die Kunst von internationalen Künstler auf den Schwarzdorn werfen. Leider habe ich es noch nicht geschafft mir bei einer der Probeprojektionen selbst ein Bild zu machen. Was ich aber sah sind einbeinige Guckkästen, die in einer lange Reihe darauf warten endlich loslegen zu dürfen. :D
Um zu zeigen und darauf vorzubereiten, was uns und Euch bei der #lichtsicht erwartet, werden wir u.a. auf Facebook und Twitter von den Künstlern und deren Kunst aber auch vom drumherum erzählen. Und wir möchten vor allem alle vor Ort dazu einladen ihre Eindrücke unter dem Hashtag #lichtsicht mit uns zu teilen.
Mein Aufenthalt in Bad Rothenfelde endete bereits am Nachmittag, denn es wartete bereits der Zug über Bielefeld nach Leipzig auf mich. Ich bin gespannt auf meinen nächsten Besuch. Eines ist klar, Projektionskunst in dieser Größe und dieser Intensität wird den gesamten Ort verwandeln. Als Fan von Verwandlungen und Transformationen freue ich mich auf die Reise, mitten hinein in diesen neuen Ort!
Alle Informationen zur lichtsicht Biennale in Bad Rothenfelde findet ihr auch unter www.lichtsicht-biennale.de.